Die Forscher des Rückenzentrum Süddänemarks, dem Institut für regionale Gesundheitsforschung an der Süddänischen Universität und dem Nordischen Institut für Chiropraktik und Klinische Biomechanik nahmen Operationen auf Grund von Bandscheibenvorfällen in den Blick. [Anmerkung: Bei einer Diskushernie (Bandscheibenvorfall) tritt der innere Gallertkern der Bandscheibe durch einen Riss aus dem ihn umgebenden Faserring aus und kann auf einen Nerv oder auf das Rückenmark drücken (siehe https://chiropraktor-haus.de/schmerzen/bandscheibenvorfall/ )].

Ihre Frage war, ob ein Zusammenhang besteht zwischen MRT-Befunden, die vor einer Bandscheiben-OP gemacht wurden, und der Häufigkeit einer chirurgischen Revision innerhalb von drei Jahren aufgrund eines erneuten Bandscheibenvorfalls (lumbale Diskushernie, eine Ebene, einfache lumbale Bandscheibenteilentfernung).

Aufgrund des Risikos eines schlechteren Behandlungsergebnisses bei Patienten, die eine erneute Operation im Vergleich zur erstmaligen Bandscheibenteilentfernung erhalten, müssen Patienten mit lumbaler Diskushernie, bei denen ein Risiko für eine chirurgische Revision besteht, vor der ersten OP identifiziert werden.

MRT-Befunde, die vor der (ersten) Operation gemacht wurden, wurden ausgewertet, indem auf die Methode der Interbeobachter-Zuverlässigkeit zurückgegriffen wurde. Bei dieser Methode werten verschiedene Forscher unabhängig voneinander die gleichen Dokumente aus. Mögliche vorhersagende Faktoren (Variablen) für chirurgische Revision wurden ausgewertet indem statistische Analysen durchgeführt wurden. Zudem wurde die Zahl der MRT-Befunde auf der betroffenen Ebene ermittelt.

Als vertrebrale Endplatten werden die Ober- und Unterkanten eines Wirbels bezeichnet.

Von 451 Patienten waren diejenigen, die eine zweite Operation erhalten, signifikant jünger, hatten signifikant weniger Wahrscheinlichkeit für vertebrale Endplatten Signalveränderungen Typ 2 [Anmerkungen: Als Endplatten werden die Ober- und Unterkante eines Wirbels bezeichnet. Die Wirbelkörperendplatten sitzen an den Bandscheiben] und mehr als fünf MRT-Befunde auf der betroffenen Ebene im Vergleich zu Patienten, die keine zweite Operation benötigten. Die chirurgische Revision stand mit keinem anderen MRT-Befund signifikant in Zusammenhang.

Zu welchem Ergebnis kamen die Forscher? Im Allgemeinen haben MRT-Befunde, die vor einer ersten Operation gemacht werden, einen begrenzten Erklärungswert dafür, eine chirurgische Revision innerhalb von drei Jahren nach der erstmaligen single level lumbalen Bandscheibenteilentfernung vorherzusagen. Sowohl die Wirbelkörperendplatten Signalveränderungen Typ 2 als auch der Wert von mehr als fünf MRT-Befunden an der operierten Ebene standen in negativem Zusammenhang mit einer chirurgischen Revision, so die Forscher.

Level der Evidenz: 3

Quelle: Ziegler, DS/Carreon, L/Andersen, MO/Jensen, RK 2019: The Association Between Pre-operative MRI Findings and Surgical Revision Within Three Years After Surgery for Lumbar Disc Herniation, in: Spine (PhilaPa 1976), 44:11, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31095073 (abgerufen am 11.10.2019).

Anmerkung: Eine Diskushernie kann nicht eindeutig durch ein MRT festgestellt werden, sondern nur durch einen neurologischen Test. Weitere Informationen dazu und zu Bandscheibenvorfällen ohne Symptome finden Sie hier: https://chiropraktor-haus.de/schmerzen/bandscheibenvorfall/

14.1.02019 Ι aus der Forschung